holadiho
Benze

1990 – VW Derby Typ 86

Wieder ein Kunde in der Werkstatt – diesmal mit einem Derby. Der ist nicht rentabel zu reparieren, also nehme ich ihn für ein paar Mark….

Er stirbt dann den Tod durch Rost – wie so viele seiner Art….


1991 - Entscheidungen

Einen fahrbaren Untersatz brauchte ich beruflich. Natürlich auch zur persönlichen Bestätigung des eigenen Ego. Die Autos durften aber nicht mehr als 300DM kosten, entsprechend haben die dann auch ausgesehen.  

Alle meine Autos wurden an den Wochenenden und abends nach der Arbeit zunächst für den TÜV mit minimalem Aufwand hergerichtet und danach gefahren. Jedes Wochenende erfolgt eine Durchsicht mit Reparaturen – was so ansteht bei einer Laufleistung von ca. 150km pro Tag. Nach etwa 18 Monaten wurde eine „Verkaufslackierung“ spendiert und optische Retuschen vorgenommen, dann verkauft. Geld habe ich eigentlich nie verdient – eher immer zugegeben.  

Immer wieder bin ich mit solchen Autos auf der Strecke liegen geblieben. So manches teure Klamottenstück war verschmiert und die Finger schwarz. Als Kaufmann in einer großen Firma war immer geschniegelt angesagt und Pünktlichkeit ist eine Tugend in den Augen der Cheffes.  

Immer wenn ich meinen Meister um Hilfe („Ich muss wieder in die Werkstatt“) gebeten habe und mal wieder notwendigste Reparaturen durchgeführt werden mussten, kam der Spruch vom Meister: „Benz: Das ist ein richtiges Auto. Einmal investiert – geht nie kaputt – und wenn doch ist alles da“

Also soll ein Strich 8 kommen….


1991 - Mercedes W115 240D 3.0

Zu dieser Zeit kostete ein halbwegs vernünftiger Strich8 ab 4000 DM – so viel Geld konnte ich nie aufbringen. Wie immer bei solchen Dingen kam der Zufall zu Hilfe. Ein „Kumpel“ Autohändler hatte einen 240D 3.0 in erbärmlichen Zustand zu verkaufen, beim Anblick lehnte selbst ich ab „Ich würde gerne – aber so viel Arbeit und Teile….“. Einige Wochen später fragte er noch mal nach, wir einigten uns auf 400DM . Kurze Beschreibung nach dem Kauf:

Dunkelgrüner Lack, der große Flecken zeigt. Schweller und Radhäuser verrostet, Chrom größtenteils blind und schon angerostet. Der Motor mit ca 350.000 KM und einer Kompression von weniger als 23bar unregelmäßig auf die Zylinder verteilt. Alles verdreckt und vergammelt, innen sieht es auch nicht viel besser aus. Die Reifen sind abgefahren, Bremssättel fest und Beläge natürlich total festgefressen. Dazu ohne Schiebedach und ohne Servolenkung – Erstbesitzer war ein Landwirt, der den damals serienstärksten Diesel der Welt als Zugfahrzeug benutzte. Die sind geizig – also nix mit Sonderausstattung.

Nach einem halben Jahr ist die Bodengruppe geschweißt, die Technik überholt und der Motor mit neuen Kolbenringen und Lagerschalen läuft sehr gut. Lackiert wird in Perlmutt. Stolz wie Oskar fahre ich den Mercedes…….

1996 - VW Golf I 1,6D

Schweren Herzens verkaufe ich den Strich 8, der Familienrat hat es beschlossen. Argumente: zu viel Zeit in der Werkstatt, Fahrkosten Diesel, Versicherung und Steuer. Ein Billigheimer kommt:

Der Verkäufer bietet den Golf I Diesel mit defekter Kopfdichtung an, ich kaufe für 200DM. In der Werkstatt wird repariert, zugelassen und gefahren.

Allerdings bin ich jetzt verwöhnt und setze mich nach nur einem halben Jahr im Familienrat durch….

1997 – Mercedes W115 240D 3.0

Zufällig steht beim Fähnchenhändler ein 240D 3.0, wieder in erbärmlichen Zustand – den kaufe ich für 300 DM. Wieder wird geschweißt, geschraubt und repariert – diesmal mit Hellelfenbein….


Nach zwei Jahren kommt ein sehr, sehr, sehr gutes Angebot – ich verkaufe…

1999 - Opel Vectra I 2,0i CD

Von einem Freund übernehme ich einen Opel Vectra – gebaut in Eisenach. Es kommt sofort die Kopfdichtung, danach alle Zündungsteile und Stoßdämpfer

Der Vectra 2.0 CD hat Hoppelfehler: Ohne Vorwarnung geht der Motor während der Fahrt aus, dann ausrollen lassen, Zündung aus und warten – nach kurzer Zeit funktioniert wieder alles. Das Steuergerät ist mir zu teuer, also lebe ich damit. Der TÜV scheidet uns – ich verkaufe als Bastlerfahrzeug…..

2001 – BMW 735i E32

Eigentlich bin ich wieder auf der Suche nach einem Mercedes, da findet sich aber nichts für meine finanziellen Möglichkeiten. Der BMW ist ein Experiment – der Reihensechszylinder gilt als robust bei guten Leistungen, das Modell bietet allen Komfort - und sehr günstig ist er zu haben....

Erstbesitzer ist Daimler Benz in Stuttgart, die wollen 1986 herausfinden, welche Unterschiede zum W126 erkennbar sind. Alle Extras sind geordert: Fensterheber elektrisch, Schiebe- Hubdach, Klima und sogar Autotelefon. Der Vorbesitzer hatte seit Jahren nie mehr als 110km/h gefahren, also wurde der Wagen 6 Monate vorsichtig „eingefahren“.

Ein ganz toller Reisewagen, den nutzen wir ausgiebig. Dann brechen einige Kipphebel, es braucht eine neue Nockenwelle, dazu findet sich immer wieder Wasser im Motorenöl. Nach der dritten Aktion Wechsel Kopfdichtung sehe ich beim Drucktest, dass der Zylinderkopf porös ist – Gussfehler. Verkauft in den Libanon…..